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Autor: Johannes Terler

Verbesserung des Biotopverbundes im Stiefingtal

In der Kleinregion Stiefingtal entstehen mit Unterstützung von Land Steiermark und der Europäischen Union unterschiedlichste Trittsteinbiotope. Neben dem Schutz anderer Tierarten wird v.a. Lebensraum für Rebhühner und Amphibien geschaffen und erweitert.

Förderung der Artenvielfalt im Stiefingtal

Um die Biodiversität zu fördern und seltene Arten zu schützen hat sich das Stiefingtal zum Ziel gesetzt, neue Kleinlebensräume als Trittsteine in der Landschaft anzulegen, um eine Ansiedelung und Ausbreitung von Tieren und Pflanzen zu ermöglichen.

Im Rahmen des Projekts werden 14 kleinere Amphibientümpel errichtet und ein größerer Amphibienteich wird wiederhergestellt. Eine Blumenwiese wird angelegt und Streuobstbäume werden gepflanzt. Hecken sollen die verschiedenen Lebensräume miteinander verbinden. Dadurch werden sich seltene Arten ansiedeln und hoffentlich von dort aus weiter ausbreiten, denn durch die Vernetzung von Land- und Wasser-Lebensräumen entstehen wichtige Wanderrouten für Tiere und Pflanzen.

Kleinlebensräume als wichtige Trittsteine

Breite Wiesenflächen, Hecken, Baumbestände und Wasserflächen sich wichtige Elemente in einer vielfältigen Landschaft und Teil eines intakten Ökosystems. Für viele Tiergruppen wie Wild, Vögel, Amphibien, Reptilien und Insekten dienen solche Landschaftselemente als bedeutsame kurzfristige oder langfristige Lebensräume.

Die Maßnahmen im Rahmen des Projekts tragen auch zur Verbesserung des Klimas bei, denn die zusätzlichen Tümpel, Hecken, Bäume und Wiesenblumen speichern Kohlenstoff, produzieren Sauerstoff und kühlen die Umgebungsluft über Verdunstung ab.

Verbesserung des Biotopverbundes in Ragnitz

In der Gemeinde Ragnitz im Stiefingtal befindet sich mit der Piepsilacke ein äußerst wertvoller Lebensraum. Daneben liegt ein landwirtschaftlich genutzter Acker. Die Gemeinde Ragnitz kauft diesen mit Unterstützung von Land Steiermark und Europäischer Union und wandelt ihn in weiterer Folge in eine feuchte Magerwiese um. Dadurch entsteht eine Pufferzone zwischen der Piepsilacke und den umliegenden Äckern.

Biotop Piepsilacke

Der nahe Bach, der Amphibientümpel und die Magerwiese bilden ein wertvolles Biotop. Viele Tiere wie Wild, Vögel, Amphibien, Reptilien und Insekten finden hier einen Lebensraum und Nahrung. Bei der Piepsilacke siedeln sich seltene Arten an und breiten sich von dort aus weiter aus. Die Gemeinde Ragnitz mäht die Wiese erst ab Ende Juni. Pflanzen und Tiere wie die Wiesen-Margeriten, Acker-Witwenblumen, die Gewöhnliche Schafgarbe und Feld- und Wiesenvögel wie Kiebitz, Rebhuhn und Braunkehlchen profitieren von dieser späten Mahd.

Bekämpfung invasiver Neophyten

Auf der anderen Seite der Piepsilacke wächst leider der Japanische Staudenknöterich. Diese Pflanze ist ein invasiver Neophyt. Sie breitet sich unkontrolliert aus und nimmt den heimischen Pflanzen wertvollen Lebensraum weg. Die Berg- und Naturwacht mäht den Japanischen Staudenknöterich als Bekämpfungsmaßnahme siebenmal jährlich. Im Rahmen des Projekts pflanzt die Gemeinde Ragnitz an dieser Stelle heimische Sträucher. Diese wachsen schnell und verdrängen so hoffentlich den Japanischen Staudenknöterich.

Biotopverbund Stiefingtal

Durch die Anlage von Trittsteinbiotopen wird der Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten erweitert und vielfältiger. Diese sind dadurch weniger anfällig gegenüber äußeren Einflüssen, denn die Vernetzung von verschiedenen Biotopen verringert die zu überwindende Distanz und mildert die negativen Auswirkungen der Klimakrise ab.

Kleinlebensräume in Kindergärten und Schulen

Die Gemeinden des Stiefingtales legen im Rahmen des von Land Steiermark und EU geförderten Projektes in acht Gärten und Pausenhöfen in Schulen und Kindergärten unterschiedliche kleine Trittsteinbiotope an, z.B. artenreiche Wiesenstreifen, Hecken für Vögel und Insekten, Einzelbäume, Steinhaufen, Wildkräuterbeete usw. Im Unterricht lernen die Kinder und Jugendlichen zuerst, was ein Biotopverbund ist. Gemeinsam mit der Berg- und Naturwacht errichten sie dann die verschiedenen Lebensräume. Ein Leitfaden für die Bevölkerung, wie diese leicht nachzubauen sind, wird ebenso erstellt.

Exkursionen zu Amphibientümpeln

Weiters werden Exkursionen zu im Rahmen eines weiteren Projektes neu errichteten Amphibientümpeln angeboten. Biologen führen bei diesen Tümpeln ein Monitoring durch. Sie zählen die unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten und beobachten, wie sich diese im Laufe der Jahre verändern.

Biodiversitätspreis „Silberdistel“ 2025

Seit 2021 zeichnet die „Silberdistel“ – der M. & W. Graf Biodiversitätspreis des Landes Steiermark – herausragende Projekte zum Schutz und zur Förderung der steirischen Biodiversität aus. Auch 2025 wird dieser Preis verliehen, und erstmals gibt es die neue Kategorie „NaturVerbunden“, die sich auf den Biotopverbund fokussiert – eine tolle Chance, innovative Projekte sichtbar zu machen!

Wenn du ein Vorzeigeprojekt hast, das sich für die Artenvielfalt in der Steiermark einsetzt, nutze diese großartige Gelegenheit, deine Ideen einem breiteren Publikum vorzustellen und Unterstützung zu gewinnen. Informiere dich über die spezifischen Kriterien und Fristen auf der offiziellen Website des Preises.

Reiche dein Projekt bis zum 28. Februar 2025 ein und sichere dir die Chance auf den 1. Preis und € 2.500,-.

Jetzt Projekte einreichen: www.silberdistel.at

Gemeindeflächen als Mosaiksteinchen im Biotopverbund

Gemeinden können einen bedeutenden Beitrag für den Biotopverbund leisten. Öffentliche Flächen, die als Gemeindebiotope Möglichkeiten für Rückzug, Fortpflanzung oder Nahrung bereitstellen, werden zu Mosaiksteinchen im Steiermark-weiten Verbund von naturnahen Lebensräumen. Davon profitieren Insekten, Amphibien, Vögel und auch Säugetiere enorm.


Im Rahmen des Projekts „Unsere Gemeindebiotope – Naturvielfalt und Biotopverbund in steirischen Gemeinden“ unterstützt das ökologische Planungsbüro ÖKOTEAM in Graz Gemeinden dabei, das Bewusstsein für den Wert des Biotopverbundes zu stärken. 20 Gemeinden erhalten eine individuelle Beratung zur Anlage und Pflege von (Klein-)Lebensräumen auf ihren öffentlichen Flächen. Auch Schüler:innen und Gemeindemitarbeiter:innen werden eingebunden und begleitend Informationen bereitgestellt.


Mehr Details zum Projekt „Unsere Gemeindebiotope“, das durch die EU und das Land Steiermark (Naturschutz) gefördert wird, erhalten sie hier: Informationsblatt Gemeindebiotope


Wenn Sie als interessierte Gemeinde mitmachen wollen, um eine individuelle Beratung zu erhalten, melden Sie sich bis 28. Februar 2025 beim ÖKOTEAM!


Kontakt per E-Mail unter friesenbichler@oekoteam.at oder friess@oekoteam.at
Telefonische Gemeinde-Hotline (kostenlos) bei Fragen zu Biodiversität & Biotopverbund unter 0664 9927479